Hypnose, Wirklichkeit und Bewusstsein

Eine ausführliche Beschreibung der Ausbildung zum Hypno-Coach NLP finden Sie hier.

 

Vor 15 Jahren, gab ich einen Kurs zum Thema Kommunikation und Hypnose in Vilnius Litauen. Da geschah mir etwas Bemerkenswertes. Einer der Fragen am Anfang des Kurses für die Teilnehmer lautete: „Was möchte ich?“, im Sinne von was möchte jeder für sich. Als ich diese Frage stellte, war ich auf einmal konfrontiert mit einem Saal voller Verwirrung und Empörung. Diese Reaktion war, vorsichtig ausgedrückt, sonderbar. Sicher, die Frage „Was möchte ich“ löst des Öfteren Reaktionen wie: „Gute Frage, das muss ich mir mal überlegen“ usw. aus. Ein Grund auch wieso es eine sehr sinnvolle Frage innerhalb eines Kommunikationskurses ist; ein Moment innehalten und sich fragen, ob das was ich in meinem Leben gerade mache und erlebe auch dem entspricht was ich möchte! Aber ein Raum voller verwirrter und empörter Menschen als Reaktion? Was war los?

 

Tabu

Ich war offensichtlich auf ein Tabu gestossen. „Was WIR wollen“ war dort eine gängige Redens- und Denkensart. „Was ICH will“ dagegen überhaupt nicht. Das Kollektiv, das Gruppendenken, die Gruppeninteressen herrschten über das individuelle Denken, die eigenen Interessen, und zwar nicht nur als Neigung oder Tendenz, sonder als Gebot. Das war wohl ein Vermächtnis der Sowjet Zeit. Anders gesagt: Den Wahrnehmungen und Erfahrungen der Menschen waren deutliche Bedeutungen und Interpretationen vermittelt worden, die dem ehemaligen Sowjet Denken dienten und als allgemeine Wahrheiten galten. So wie u.a.: Das Kollektiv, die Gruppe ist wichtig, das Interesse gilt der Gruppe, jeder Einzelne dient der Gruppe und auch, Bedürfnisse die der Gruppe nicht dienen gelten nicht (und werden in Folge dessen ausgeklammert, „nicht gefühlt“).

Aus kommunikativer Sicht sagen wir dann, dass gewisse Filter der Wahrnehmung kollektiv geprägt sind.

Ganz nach dem Prinzip: Ein Fisch im Wasser hat kein Durst, er wird sich dem Element Wasser vielleicht erst bewusst wenn er auf dem Trocknen ist. So auch kann ich bei den „anderen“ im Kontrast etwas leichter wahrnehmen, was mich natürlich, wenn auch in einer etwas anderen Wirkung genau so betrifft. Auch MEINE Filter der Wahrnehmung sind geprägt.

 

Die Filter der Wahrnehmung

Wenn wir uns diese aus Hirnphysiologischen Sicht anschauen müssen wir folgendes beachten: Jede der rund 50 Milliarden Nervenzellen in der Grosshirnrinde ist mit jeweils tausend bis zehntausend anderen verbunden. Daher übertreffen die Verbindungen innerhalb der Grosshirnrinde mit rund 500 Billionen die Zahl der Ein- und Ausgänge zum Rest des Gehirns, die Sinnesorgane und den Bewegungsapparat, um das Millionenfache. Dies wiederum bedeutet: Wenn auch die Grosshirnrinde mit dem Rest des Gehirns und über die Sinnesorgane und den Bewegungsapparat mit dem Körper und der Umwelt in Verbindung steht, spricht sie doch im Wesentlichen mit sich selbst. Dieser Prozess des „mit sich selber Sprechens“ ist m.a.W. das vergeben von Interpretationen und Bedeutungen an die Eindrücke, dir wir mittels unsere Sinnesorgane empfangen. Oder noch anders gesagt: Wir kommen rein physiologisch nicht darum herum, die Eindrücke unserer Umwelt zu interpretieren. Wir sind laufend auf der Suche nach mehr oder weniger gängigen und dem herrschenden Weltbild entsprechenden Interpretationen, Erklärungen und Bedeutungen. Daher sind wir empfänglich für das, was uns bezüglich Erklärungen, Gebote, Regeln, Moral usw. angereicht wird.

 

Prägungen

Es gehört bekanntermassen zur normalen Entwicklung, dass jeder sich seine Welt konstruiert.

In der Sowjetunion war es u.a. eine Prägung aus der Sicht von Marx, Lenin und Stalin. Im Westen dagegen vielleicht eher eine christlich Freudianische Prägung. Man kann über die Färbungen der Prägung, ebenso wie über deren Ursachen streiten. Was hier aber am Thema leicht vorbei gehen würde. Denn Prägungen bestehen und bilden sich immer wieder, wir kommen gar nicht darum herum weil wir biologisch/physiologisch so erschaffen sind. Beschreibungen wie Gehirnwäsche und Massenhypnose kommen uns dann vielleicht auch in den Sinn. Und da ist was dran; wir sind als Menschen sehr beinflussbar. Je vehementer wir versuchen das zu verneinen, umso eher sind wir gerade, wenn auch unbewusst, dafür anfällig. Wenn ich behaupte ich sei nicht beeinflussbar, meine ich wohl, dass meine Sicht der Wirklichkeit entspricht, und demzufolge Wahrheit ist. So viel ist allerdings klar bezüglich der neurologischen Welt der Interpretationen, Bedeutungen und Erklärungen: Mit Wahrheit und Wirklichkeit hat das nichts zu tun. Krass ausgedrückt: Wir spinnen uns, träumen uns unsers Wirklichkeitskokon zusammen.

 

Stärken und Schwächen

Doch wie so oft, verbirgt sich hinter der Schwäche eine Stärke. Wenn wir uns dieser physiologischen Disposition, so wie sie oben beschrieben ist, bewusst sind, können wir sie uns zu Nutzen machen. Die Entdeckung dieser Disposition, dieser physiologischen Gegebenheit kann nicht sehr neu sein, auch wenn es aus heutiger hirnphysiologischen und neuropsychologischen Sicht revolutionär erscheint. Das Werkzeug der Hypnose, was auf den natürlichen schlafähnlichen Zustand aufbaut, macht sich die oben erwähnte physiologische Gegebenheit auf geniale Art und Weise zu Nutzen und das schon seit tausenden von Jahren.

 

Die Hypnose

Nein, das hat nichts mit irgendeinem mittelalterlichen Hokuspokus zu tun, der uns der Macht eines anderen ausliefert. Es sind Methoden, die uns mit den Quellen unserer Gedanken und Gefühle in Kontakt bringen können und uns wieder in unser eigenes Kraftzentrum zurückbringen. Richtig: Hypnose hat etwas mit Trance zu tun. Aber vielleicht ist noch nicht bekannt, dass Trance ein natürlicher Zustand ist, ein alltägliches Vorkommnis. Sie passiert – z.B. beim gemächlichen Sonntags-Spaziergang oder wenn uns grosse Musik oder eine atemberaubende Landschaft berührt. Dann bleibt die Zeit stehen, und wir fühlen uns seltsam genährt – eins mit uns selbst und mit allem. Hypnose ist eine alte Kunst, die uns vorsätzlich in Trance versetzen kann und diesen Zustand positiv zu nützen versteht – z.B. um bisher verborgene Konflikte zu lösen.

 

Die historische Wurzeln der Hypnose

Das altindische (Sanskrit) Wort svapnas bedeutet: Traum, Schlaf. Schon in den altindischen Veden werden Rituale im Heilungstempel beschrieben wobei zentral steht die „Arbeit mit der rotierenden Welt der Gedanken im Zustand des Schlafs“.

Das Wort Hypnose leitet sich vom griechischen hypnos = der Gott des Schlafes ab,

lat. Somnus, (Svapnas (Sanskrit) → Somnus (Lateinisch)

In der griechischen Mythologie steht Hypnos ausserhalb des griechischen Götterhimmels und scheint eine ältere Figur aus lunaren Religionen zu sein. Seine Mutter ist Nyx (die Nacht), der Vater ist Erebos (der Vater der Tiefe).

Hypnos

In den Erzählungen schwebt Hypnos sanft und menschenfreundlich des Abends über Erde und Meer. Er ist der Beruhiger der Kreaturen und der Spender der Träume. Genau da liegt die Kraft der Hypnose. Sie befähigt uns, eine andere Realität zu erträumen, die genau so echt oder unecht ist wie diejenige die wir als „wahr wahrnehmen“. Wenn wir dies bewusst und gezielt herbeiführen, kann es uns zu grösseren Kongruenz und Integrität verhelfen. Schon vor tausenden von Jahren wurde dieses Potential erkannt.

 

Hypnose und Schlaf

Beschreibungen von Anwendungen der Hypnose als Heilkunst sind daher aus zahlreichen Epochen und Kulturen verhalten.

So finden wir z.B. indirekte Beschreibungen über Anwendungen der Hypnose in Genesis 2, 21-22 „Da liess Gott der Herr, einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen und er schlief ein und Er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch…“.

Die Trance, ein natürlicher Zustand zwischen Schlaf und Wachsein formt die Basis der hypnotischen Arbeit und ermöglicht das Aufgeben der bisher als Realität geltende Orientierung und erleichtert damit den Zugang zu einem anderen Erfahrungsrahmen.

Bei den Urvölkern und Shamanen gibt es viele Formen von Trance zu diesem Zweck.

Heilung bewirken u.a.: Rhythmische Tänze, Gesänge der Medizinmänner, Meditationstechniken, Selbsthypnose ebenso wie Fakire und heidnische Gestalten.

Aus altägyptischen, den sog. „Ebers Papyrusrollen“, die über 3000 Jahren alt sind, geht hervor, dass in Ägypten in so genannten Schlaftempeln erfolgreich mit Heiltrancen gearbeitet wurde. Im alten Ägypten um 500 vor Christus im Serapis Tempel, in Memphis oder in den Isis-Tempeln entlang des Nils zum Beispiel wurde die Trance ebenfalls zur Heilzwecken eingesetzt.

Kranke wurden zu der Zeit von Priestern in einen neuntägigen „magnetischen“ Schlaf versetzt, in dem ihnen im Traum die Göttin Isis erschien, die die Diagnose stellte sowie Anweisungen für die Behandlung gab. Brilliante Anwendungen des inneren Heilers während Hypnose.

 

„Zwischen Schlaf und Wachen“

Im alten Ägypten und später im antiken Griechenland wurde in den Tempeln des Asklepios – wie etwa in Epidaurus oder auf Kos – die Behandlung von Krankheiten durch den „Tempelschlaf“ praktiziert.

Im Griechenland der Antike wurde die Tradition des sog. Tempelschlafs aufgegriffen.

Wie in Ägypten erschien dem Kranken im Schlaf eine Gestalt, die Behandlungsanweisungen gab oder sogar die Heilung vollzog. Der Tempelschlaf fand in einem besonderen unterirdischen Raum, dem Abaton, statt, dessen Wände mit Heilungsberichten (Suggestionen) beschriftet waren. Obwohl hier von Schlaf die Rede ist, scheint es sich um hypnotische Zustände gehandelt zu haben. Wie heute in z.B. Lourdes (F) und Varenasi (Indien) haben auch damals die geheilten Kranken Inschriften im Tempel aufstellen lassen, die über die wunderbaren Heilungen berichteten. In einem dieser Berichte bezeichnet Aristides den Zustand, in dem ihm die Heilung erschien, als „zwischen Schlaf und Wachen“ bzw. „manchmal wie in einem Traum, manchmal wie in einer Wachvision“. Eine treffende Beschreibung des Trance-Zustands.

Ein anderes Beispiel ist die Geschichte, in der Petrus Johannes und Jakobus auf den Berg der Verwandlung gehen, um zu beten und dort Jesus beobachteten, Lukas 9, 29-32 : „ Und während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Angesichtes, und sein Gewand wurde strahlend weiss. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm – es waren Mose und Elia; die erschienen in Lichtglanz und redeten von seinem Lebensausgang, den er in Jerusalem vollenden sollte. Petrus aber und seine Gefährten waren vom Schlaf überwältigt. Als sie jedoch erwachten, sahen sie seinen Lichtglanz und die zwei Männer, die bei ihm standen.“ Die Drei hatten auch die Offenbarung einer Stimme aus der Wolke: „Dies ist mein auserwählter Sohn“. Ein hypnotisches Erlebnis was sehr prägend und motivierend gewesen sein muss für die Drei.

Jesus war anscheinend sehr vertraut mit der Tatsache, dass wir als Menschen von Natur suggestibel sind und war sehr souverän in der Anwendung von Suggestionen. Er hat so gesehen die verbale und nonverbale suggestive Kraft auf hervorragende Weise regelmässig für seine Heilungen eingesetzt.

 

Hypnose und Ethik

An und für sich ist Hypnose eine wertfreie Methode, die mit dem enormen Potential vom menschlichen Bewusstsein arbeiten kann. Auch die Fähigkeiten des menschlichen Bewusstseins sind an und für sich neutral. Dadurch, dass der Mensch in Freiheit über sein Potential und seine Fähigkeiten bestimmen kann, unterscheidet er sich von den anderen Lebewesen. Hypnose kann dadurch, dass sie wertfrei und sehr wirkungsvoll ist, leicht zu unverantwortungsvoller Manipulation führen. Gerade auch deshalb sollten in der Anwendung der Hypnose Respekt zu der Essenz, Ethik und Individualität von jedem Menschen zentral stehen.

Die Showhypnose so wie wir sie heute kennen stellt sich stattdessen Show und Unterhaltung zum Ziel, wobei ethische Verantwortung wenn überhaupt, nur eine marginale Rolle spielt.

 

Wirklichkeit, Bewusstsein und Hypnose

Die Filter der Wahrnehmung bestimmen „als was“ wir beobachten und bestimmen, was wir als wahr annehmen. Dass das, was wir wahrnehmen, durchaus nicht der Wirklichkeit entspricht haben wir gerade thematisiert. Man kann also durchaus behaupten, dass die uns umgebende so genannte Realität fast stets darauf beruht, was uns unser Gehirn „vorspielt“. So kann man sich natürlich fragen, wie es „da draussen“ denn nun wirklich aussieht? Die aufgenommenen optischen Eindrücke werden z.B. unbewusst so lange manipuliert, retuschiert und korrigiert, bis die aufgenommenen Bilder den vorgegebenen und gespeicherten Informationen nahe kommen,

Mit den übrigen Sinneseindrücken verhält es sich genau gleich.

Auch die eigenen Vorstellungen und Meinungen werden von unserem Gehirn durch im Laufe des Lebens entwickelte Filter der Wahrnehmung geschleust und auf diese Weise angepasst.

Wir leben in einem Universum, das wir uns mithilfe unseres Gehirns selbst aufgebaut haben und das so ist, wie wir es (unbewusst und bewusst) haben wollen, aber nicht, wie es (vielleicht) ist.

Die meisten Meinungsverschiedenheiten und Konflikte, z.B. in Religion, Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Politik und Management sind weniger auf das was geschieht zurückzuführen, sondern beruhen vielmehr auf der Nichtübereinstimmung der Sichtweisen oder Perspektiven.

Praktiken und Verfahren, die auf einer Erfahrungsebene Leben transformieren, können auf einer anderen Erfahrungsebene impraktikabel, wirkungslos oder sogar gefährlich und destruktiv sein.

Wissen, von welchem Bezugsrahmen ein Beobachter ausgeht, wäre daher wichtig, wenn man die Relevanz einer Beobachtung beurteilen muss. Jeder Mediator weiss jedoch, dass das ein sehr hartes Stück Arbeit sein kann. Letztlich werden wir, wann immer wir uns über unser Leben unterhalten, über die Wirkung unserer Filter der Wahrnehmung sprechen und die sind meist unbewusst.

 

Filter der Wahrnehmung

Filter der Wahrnehmung sind wie die gefärbten Linsen, die aus unserer Umwelt herausfiltern, was unserem Weltbild entspricht.

Wenn wir mit bedrohlichen oder erschütternden Situationen konfrontiert sind, im positiven oder im negativen Sinne, blenden wir oftmals automatisch nicht passende Informationen einfach aus der Wahrnehmung aus, indem wir sie nicht zur Kenntnis nehmen, oder wir sehen in Dingen möglicherweise etwas anderes als das, was sie eigentlich sind.

Der Kommunikationsforscher Paul Watzlawick meint z.B., dass wir fortwährend mit dem Flicken und Abstützen unserer wahnhaften Vorstellung der Wirklichkeit beschäftigt sind – selbst auf die erhebliche Gefahr hin, Tatsachen verdrehen zu müssen. Was also, wenn es uns das „Flicken und Abstützen“ nicht gelingt ?

In Zeiten von Schock und Desorientierung, die oftmals durch äussere Umstände wie der Tod unser Nächsten, Krankheit, Arbeits- und oder Kapitalverlust, Beziehungskrisen usw. ausgelöst werden brechen unsere inneren Strukturen zusammen und wir geraten möglicherweise in einer Identitätskrise. Es ist auch während dieser Zeiten, dass wir eher zu spirituellen Hilfsmitteln greifen, weil das Gängige, das Greifbare und sog. Reelle versagt hat. Hypnose ist hier ein sehr hilfreiches Werkzeug auf dem Weg zur kongruenten Reintegration, weil es in ihrer Natur liegt zu funktionieren, gerade in dem die gängige Realität verlassen wird.

 

Der hypnotische Zustand

Wir können den hypnotischen Zustand dadurch erklären, dass in Hypnose die Dominanz der sog. kritischen Fakultät unseres Denkens ersetzt wird, durch die des selektiven Denkens. Die kritische Fakultät basiert auf links hemisphärisches, logisches rationales Denken. Hier haben sich Überzeugungen gefestigt und werden wenn nötig rational erklärt und verteidigt. Das selektive Denken ist Denken, das durch glauben und fühlen gesteuert wird. Beispiel: Wenn ich ganz der Überzeugung bin, dass ich unempfindlich für Schmerz bin, werde ich keinen Schmerz empfinden. Millionen von Bauarbeitern weltweit führen uns dieses spontane Phänomen der Analgesie und Anästhesie täglich vor, wenn sie voller Schrammen und Kratzer nachhause kommen ohne eine Ahnung von deren genauer Herkunft. Weil diese schmerzhaften Erfahrungen schlichtweg nicht in den gängigen Bauarbeiter Filter passen und daher nicht (mehr) gefühlt werden. „Daran gewöhnt man sich“, heisst es dann in der Umgangssprache.

 

Die suggerierte Wirklichkeit

Auch aus der Neuzeit gibt es zahlreiche Berichte über Hypnose, Suggestionen und deren Effekt. Zu den Ergebnissen der Mediziner gehört unter anderem, dass die Vorstellungen, welche während Suggestion im Gehirn entstehen, in vollkommen anderen Regionen der Hirnrinde lokalisiert sind als entsprechende Bilder beim normalen Vorgang des Erinnerns. Forschungen zeigen, dass sich bei Menschen die gezielte Suggestionen empfangen der Hirnstoffwechsel sogar primär nach der suggerierten Wirklichkeit richtet. Das Gehirn glaubt den Worten des Suggerierenden mehr als den Informationen der eigenen Sinne und passt sogar den Stoffwechsel der vermeintlichen Wahrnehmung an.

Weil also unsere sog. gelebte Realität durch eine suggerierte Realität derart beeinflusst werden kann, wollen wir uns Suggestionen, deren Aufbau und deren Anwendung etwas näher anschauen.

 

Suggestionen

In der Arbeit mit Suggestionen beachten wir u.a. dass die Suggestion vollständig dem gesunden Bedürfnis des Klienten entspricht, dass die Suggestion in voller und selbstverständlicher Überzeugung (kongruent) vermittelt wird (Vergleich: „Ich bin ein Mann“, „Ich bin eine Frau“, „die Sonne geht morgens auf“, „heute ist Sonntag der ……(Datum)“) und dass sie wiederholt vermittelt wird .

Der sog. Effekt der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen kann somit in Kraft treten.

Beispiel: Das Kind das wiederholt die Suggestion bekommen hat, dass Schmerz vorbei geht wenn die Mutter die schmerzende Stelle küsst. Das wirkt solange bis es im späteren Alter bemerkt, dass es sich mit diesem Glauben lächerlich macht, z.B. weil andere behaupten, es sei kein wirklicher Schmerz wenn „das so leicht wieder vorbei geht“.

Probleme entstehen, wenn z.B. einem Menschen etwas Unpassendes so suggeriert wird, dass bei ihm den Eindruck entsteht er/sie sollte es wollen müssen obwohl er/sie es nicht möchte oder braucht (ein Werbungs-Prinzip: Wie öde wäre das Leben ohne Nike, mobile Telefone mit trendy Klingeltöne, iPhones, usw….oder?).

 

Zusammenfassend können wir also sagen, dass wir die absolute objektive Wirklichkeit, falls es sie überhaupt gäbe, nicht kennen und auch nicht kennen können, weil wir dazu physiologisch nicht ausgestattet sind. Stattdessen träumen, fantasieren, konstruieren, spinnen wir uns eine Wirklichkeit zu Recht. Wenn wir das erkennen, öffnen sich einerseits Türen zu Möglichkeiten und Freiheiten und anderseits neue und intensivere Dimensionen der Selbst-Verantwortung und Ethik. Der Mensch als Schöpfer und göttliches Selbst steht wieder Zentral. Gelebte Spiritualität steht dann auf beiden Füssen, mitten im Alltag.

Ein besonders hilfreiches Werkzeug in dieser Hinsicht ist die Kunst der Hypnose. Sie baut auf den Zustand der Trance auf. Dieser Zustand ist natürlich und verlegt den Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf das selektive Gefühlsdenken des limbischen Systems und weg vom kritischen, rational kognitiven schwarz-weiss Denken.

 

Hypno-Coaching: Inneres Wachstum statt bloss ein ständiges alter werden

Die Hypnose hat ihre Wirkung über Jahrtausende in alltäglichen und in spirituellen Daseinsebenen bewiesen und kann, in verantwortungsvolle, kompetente und einfühlsame Hände gelegt, ein höchst effizientes Werkzeug sein. Sie kann, weil sie auch autonom, mittels gezielter Suggestionen als Selbsthypnose anwendbar ist, einen Menschen auf seinem Weg zur kongruenten Selbst-Integration unterstützen. Somit kann ein inneres Wachstum entstehen, statt bloss ein ständiges alter werden. In der Hypnose gibt es keine fixe Wirklichkeit, die Wirklichkeit ist veränderbar. Unsere erlebte Wirklichkeit ist wie wir gesehen haben auch nicht fix, nur die Illusion dass dies nicht so ist, scheint gelegentlich hartnäckig zu sein. Das ist wohl der Quantensprung den es zu nehmen gilt und den ich und meine Teilnehmer damals in Litauen nehmen mussten. Es war ein Quantensprung auf der Skala des inneren Wachstums, und wie so oft bei dieser Art von Sprüngen, zuerst kommt man ins Schwitzen und dann strahlt man über beide Backen. Ich wünsche euch viel Strahlen.